Pimp the Kasten - Der Tandemträger: Die Planung
Seit wir uns dafür entschieden haben einen Kastenwagen zu kaufen, haben wir ein Problem vor uns hergeschoben: Wie unser geliebtes Tandem damit transportieren?
Den ursprünglichen Plan, das Tandem bei hochgeklapptem Bett im Kasten zu transportieren, haben wir verworfen. Zu umständlich und bei der Länge des Tandems wäre im Kasten alles blockiert.
Unsere zweite Idee: Demontage der Vorderrades. Auch ungünstig, da das Tandem einen Vorderrad-Motor hat.
Also haben wir das „Problem“ erst mal verschoben und uns eine Fiedler-Bühne montieren lassen – da kann man 160 kg schwere Lasten transportieren und alle Optionen bleiben offen.
Jetzt hatten wir Urlaub – 3 Wochen und „Dank“ Corona viel Zeit und keinerlei Möglichkeit zu reisen. Im Herbst hatte ich mit Fusion 360 bereits unseren Heckgaragen-Auszug grob geplant und das Programm hatte mich irgendwie angefixt. Also: Fleissig Youtube-Videos geschaut und los ging’s. Nach mehreren zig Stunden und einigen groben Entwürfen haben wir uns letztlich für die hier vorgestellte Lösung entschieden.
Das Tandem wird durch einen Rahmen auf einer Schiene innerhalb des Rahmens fixiert. Dieser Rahmen ist horizontal und vertikal verschiebbar. Wird das Tandem transportiert, ist der Rahmen vertikal gestellt. Das Tandem wird gekippt und „steht“ in vertikaler Position auf seinem Hinterrad auf der Bühne. Wird ein einzelnes Fahrrad transportiert ist er in waagerechter Position.
Der Rahmen wird aus dem Alu-Profil-Baukasten 40×40 Nut 8 Typ-I zusammengebaut. Item bietet für alle Komponenten entsprechende CAD Dateien zum Download an. Die darüber hinausgehenden Komponenten wie Drehlager, Drehwelle und Wellenbock habe ich Pi mal Daumen aus den technischen Daten der Anbieter nachgezeichnet.
Um das Tandem und ein „normales“ Fahrrad mit in die Planung einzubeziehen, habe ich ein freies 3D-Fahrradmodell von GrabCAD heruntergeladen und für das Tandem die Einzelteile des Fahrrades neu angeordnet. Optisch haut das natürlich nicht hin, aber die Maße stimmen und damit war es ausreichend.
Bei dem Kipp-Mechanismus habe ich mich für eine Konstruktion mit einer 20mm Welle entschieden. Wahrscheinlich oversized – aber was Einfacheres ist mir auch nicht eingefallen – und nur eine Gewindestange als Drehachse war mir zu wenig.
Für die Beweglichkeit in der Horizontalen versuche ich es mit Gleitelementen, die in die Nuten der Alu-Profile laufen. Jedes Gleitelement ist bis zu einer Kraft von 50N zugelassen, pro Schlitten habe ich zwei Elemente eingeplant. Sollte wohl dicke reichen.
Das erinnert mich übrigens dunkel an meine Studienzeit. In Maschinen-Elemente wurde immer auf zwei Komma-Stellen genau gerechnet und dann wurde mit S=2 (Sicherheitsfaktor) multipliziert, ja das letzte Jahrhundert war verrückt………
Nach etlichen Stunden des Konstruierens mit Fusion 360 war es dann endlich so weit. Die Konstruktion stand fest.
Zeichnungen und Stücklisten konnten automatisiert erstellt bzw. generiert werden.
Besonders imponiert hat mich allerdings die Render-Funktion des Programms. Unglaublich, wie realistisch die berechneten Bilder und Videos aussehen.
Soweit der Planung-Teil. Wenn alle Web-Shops ihre Lieferangaben einhalten und die Zeit es zulässt, werden wir dann kommendes Wochenende den Zusammenbau wagen – wir sind gespannt, ob alles so zusammenpasst, wie es geplant wurde….